Dynamische Netzentgelte sind variable Gebühren für den Stromtransport, die sich an die aktuellen Bedingungen im Stromnetz anpassen. Im Gegensatz zu festen Netzentgelten, die immer gleich bleiben, werden diese Entgelte in Echtzeit oder zu bestimmten Zeiten des Tages basierend auf Faktoren wie der Netzbelastung, der Stromnachfrage und dem Angebot an erneuerbarer Energie berechnet. Mit dynamischen Netzentgelten soll der Stromverbrauch gezielt gesteuert und effizienter gestaltet werden. Verbraucher profitieren dabei von niedrigeren Kosten, wenn sie ihren Verbrauch in netzentlastende Zeiten verschieben.
Seit April 2025 sollen dynamische Netzentgelte dazu beitragen, die Stromnachfrage besser zu steuern und das Stromnetz zu entlasten. Diese Netzentgelte werden je nach aktueller Netzbelastung und Stromnachfrage angepasst. Bisher waren die Netzentgelte überwiegend pauschal und zeitlich unbeeinflusst – sie wurden unabhängig davon erhoben, wann und wie stark Strom verbraucht wurde. Das führte dazu, dass Lastspitzen kaum abgefedert wurden und Netzüberlastungen insbesondere zu Spitzenzeiten häufiger auftraten. Mit der Einführung dynamischer Netzentgelte wird nun ein flexibleres Preissystem etabliert, das VerbraucherInnen aktiv zu einer netzdienlicheren Nutzung anregen soll.
Die neuen Regelungen gelten nicht pauschal für alle StromkundInnen. Aktuell richtet sich die Einführung insbesondere an:
Noch nicht betroffen sind:
Für Industriekunden ist eine spätere Einbindung vorgesehen. Laut aktuellem Stand plant die Bundesnetzagentur, bis 2028 ein stufenweises Rollout-Modell zu etablieren, das auch größere Anschlussnehmer berücksichtigt, abhängig vom technischen Ausbau (Smart-Meter-Rollout, Datenkommunikation) und regulatorischen Vorgaben. Ziel ist es, mittelfristig alle Netzebenen in ein System mit flexiblen Netzentgelten einzubinden.
Die Berechnung dynamischer Netzentgelte basiert auf verschiedenen Faktoren, die in Echtzeit oder in regelmäßigen Abständen angepasst werden. Zu den wichtigsten Einflussgrößen gehören:
Die genaue Berechnung erfolgt häufig über smarte Zähler unddigitale Plattformen, die in Echtzeit Daten über die Netzauslastung und den Stromverbrauch liefern. Diese Daten werden dann genutzt, um die entsprechenden Netzentgelte anzupassen.
Sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen können von dynamischen Netzentgelten profitieren, indem sie ihren Stromverbrauch flexibelan Zeiten mit geringer Netzbelastung anpassen. In diesen Zeitfenstern – etwa nachts, vormittags oder bei hohem Angebot erneuerbarer Energien – sind die Netzentgelte günstiger. Wer energieintensive Prozesse, wie das Laden eines Elektroautos, den Betrieb von Maschinen oder das Aufladen von Batteriespeichern in diese Phasen verlegt, kann spürbare Kostenvorteile erzielen. Unternehmen mit intelligentem Energiemanagement oder digitalisierter Produktion haben zusätzlich die Möglichkeit, automatisiert auf Preissignale zu reagieren und ihren Energieeinsatz wirtschaftlich zu optimieren. Voraussetzung für diese Flexibilität ist meist ein intelligentes Messsystem und ein entsprechender Tarif mit zeitvariablen Netzentgelten.
Dynamische Netzentgelte können erheblich zur Netzstabilität beitragen, indem sie die Stromnachfrage flexibel steuern und somit die Belastung des Stromnetzes zu Spitzenzeiten verringern. Hier sind die wichtigsten Auswirkungen:
Insgesamt fördern dynamische Netzentgelte eine nachhaltigere und stabilere Energienutzung, indem sie den Stromverbrauch intelligenter und bedarfsgerechter gestalten.

Die Bundesnetzagentur plant flexible Netzentgelte für Industriekunden einzuführen. Durch die Energiewende verändern sich aktuell die Rahmenbedingungen des Energiesystems. Die neuen Netzentgeltregelungen, die im kürzlich veröffentlichtem Eckpunktpapier zum § 19 Abs. 2 StromNEV festgehalten wurden, sollen dem Rechnung tragen.

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