Rekordwert: 280 Stunden negative Strompreise

Artikel
24/7/25
4 Min.

Steigende Preisschwankungen sind Realität und werden zunehmen. Für Industrieunternehmen eröffnen sie Chancen: Wer flexibel reagiert, senkt Kosten und schafft Wettbewerbsvorteile.

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Warum steigt die Volatilität?

Volatilität beschreibt, wie stark und häufig sich Preise verändern, z. B. der Strompreis.

Die Strommärkte werden zunehmend dynamischer – vor allem durch den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien. Laut einer aktuellen Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität zu Köln wird die Volatilität der Strompreise bis 2035 deutlich zunehmen. Der Grund: Wind- und Solaranlagen speisen wetterabhängig ein – ihre Verfügbarkeit schwankt also stark. Anders als früher, als Strom vor allem aus fossilen Kraftwerken stammte und konstant bereitgestellt werden konnte, führt der hohe Anteil erneuerbarer Energien heute zu deutlich stärkeren Schwankungen im Stromangebot.

Rekordwert bei negativen Strompreisen

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie stark sich die Situationverändert:
Im ersten Halbjahr 2025 lagen die Börsenstrompreise laut einer Auswertung von Daten der Internetplattform Energy Charts durch das Handelsblatt an 284 Stunden unter null Euro pro Megawattstunde – ein neuer Höchstwert.

Zum Vergleich:

  • 2024: im gesamten Jahr bereits 457 Stunden mit negative Preisen – ein deutlicher Anstieg gegenüber 301 Stunden im Jahr 2023
  • 2020: im gesamten Jahr 298 Stunden mit negativen Preisen

Diese Entwicklung macht deutlich: Phasen mit Stromüberangebot und damit negativen Preisen treten immer häufiger auf. Für Industrieunternehmen bedeutet das: Die Chancen, gezielt in günstigen oder sogar vergüteten Preiszeiten Strom zu nutzen, werden immer größer.

Welche Potenziale hat das für die Industrie?

Stark schwankende und negative Strompreise sind nicht nur eine Herausforderung – sie eröffnen Industrieunternehmen auch neue wirtschaftliche Spielräume. Wer flexibel auf Preissignale reagieren kann, profitiert doppelt: durch geringere Stromkosten und neue Erlösquellen.

  1. Strom günstig oder sogar vergütet beziehen
    In Phasen negativer Preise erhalten Unternehmen Geld dafür, Strom aus dem Netz zu beziehen – etwa für Kälteanlagen, Pumpen oder andere energieintensive Prozesse. Wer seine Lasten gezielt in diese Zeitfenster verschiebt, senkt nicht nur die Kosten, sondern kann aktiv Einnahmen generieren.
  2. Flexibilität vermarkten
    Prozesse, die sich zeitlich steuern lassen, können am Spotmarkt oder über Aggregatoren gebündelt am Regelenergiemarkt angeboten werden. So wird Flexibilität zu einem handelbaren Gut – mit echtem Zusatznutzen für Erlöse und Netzentlastung.
  3. Eigene Speicher sinnvoll einsetzen
    In der Infrastruktur vieler Unternehmen stecken bereits ungenutzte Energiespeicher – zum Beispiel Kühlhäuser oder Wärmepuffer. Ein Beispiel ist Ornua, wo Kühllager und Elektroboiler als dynamische Energiespeicher genutzt werden. Wenn diese Potenziale ausgeschöpft sind, können zusätzlich Batteriespeicher oder thermische Speicher helfen, günstigen oder überschüssigen Strom zwischenzulagern und später gezielt einzusetzen. Das erhöht die Unabhängigkeitvom Markt und macht die Stromnutzung planbarer
  4. Flexibilisierung als Investition in die Zukunft
    Power-to-X-Technologien, intelligentes Energiemanagement oder dynamische Stromtarife: Wer jetzt in die Flexibilisierung des Stromverbrauchs investiert, verschafft sich langfristig einen Wettbewerbsvorteil – und positioniert sich als aktiver Teil der Energiewende.

Wie können Unternehmen die Potenziale der Volatilität nutzen?

Die Potenziale schwankender und negativer Strompreise sind groß – doch wie lassen sie sich in der Praxis tatsächlich heben? Vier Schritte helfen dabei, Flexibilität gezielt aufzubauen und wirtschaftlich zu nutzen:

  1. Energieverbrauch analysieren und flexibilisieren
    Welche Prozesse lassen sich verschieben oder anpassen – z. B. Kühlung, Druckluft oder Ladezeiten? Schon kleine Maßnahmen können große Effekte haben.
  2. Intelligentes Energiemanagement einsetzen
    Moderne Energiemanagement-Lösungen wie unsere Plattform flexOn überwachen den Verbrauch in Echtzeit, erkennen Preissignale und steuern Lasten automatisch – oft ohne zusätzliche Hardware.
  3. Speicher oder Puffertechnologien integrieren
    Unternehmen können ihre Infrastruktur gezielt um Batterie‑ oder Wärmespeicher erweitern, um Strom flexibel zu nutzen. Eine Batterie-Simulation hilft vorab zu prüfen, welcher Speicher passt und welchen Nutzen er bringt.
  4. Beschaffung und Risiko strategisch managen
    Dynamische Tarife, PPAs oder direkte Marktzugänge ermöglichen eine flexible Strombeschaffung – und machen Unternehmen weniger anfällig für Preisspitzen.

Steigende Volatilität schafft Unsicherheit. Gleichzeitig sind genau diese Schwankungen, besonders negative Strompreise, ein Hebel für Innovation und Gewinne. Industrieunternehmen, die ihren Energieverbrauch gezielt an Marktsignale anpassen, verwandeln Preisrisiken in wirtschaftliche Chancen – und machen Flexibilität zu einem echten Wettbewerbsvorteil.

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