Bei einem gebremsten Ausbau der erneuerbaren Energien würde der Strompreis in Deutschland bis 2045 um bis zu 25 % steigen. Eine Szenarioanalyse zeigt, wie das die Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität schwächt.

Der Strompreis ist einer der zentralen Indikatoren für den Erfolg der Energiewende. Er entscheidet nicht nur über die Belastung der Verbraucher, sondern auch über die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und die Attraktivität des Standorts Deutschland.
Eine aktuelle Szenarioanalyse von Path to Zero zeigt nun, wie sich ein gebremster Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) direkt auf den Strompreis und die Wirtschaft auswirken würde. Die Ergebnisse sind eindeutig.
Die Analyse betrachtet zwei Entwicklungspfade bis 2045:
Diese scheinbar kleine politische Weichenstellung hat enorme Auswirkungen auf den Strompreis, die Emissionen und den Industriestandort Deutschland.
Im DA-Szenario liegt der durchschnittliche Strompreis in Deutschland im Jahr 2030 rund 19 €/MWh höher als im ambitionierten Szenario, ein Anstieg um mehr als 25%. Selbst bis 2045 bleibt der Preisunterschied bestehen. Insgesamt summieren sich die Mehrkosten im gebremsten Szenario für Haushalte und Industrie in Deutschland von 2025 bis 2045 auf 272 Milliarden Euro.
Die Ursache: Weniger günstiger Grünstrom bedeutet mehr teure Gasverstromung und höhere Abhängigkeit von Energieimporten – Faktoren, die den Strompreis dauerhaft nach oben treiben.
Ein langsamerer Ausbau der Erneuerbaren führt nicht nur zu höheren Strompreisen, sondern auch zu höheren CO₂-Emissionen. Laut der Analyse liegen die Emissionen im Stromsektor im gebremsten Szenario zwischen 2030 und 2035 um 30 % höher als im ambitionierten Pfad. Über den Zeitraum 2025 bis 2045 entstehen zusätzliche 350 Millionen Tonnen CO₂, trotz zunehmender Nutzung von Wasserstoff und Gaskraftwerken.
Das bedeutet: Der teurere Strom ist gleichzeitig auch der klimaschädlichere Strom.
Während Deutschland im CA-Szenario zum Stromexporteur wird und sogar zur Stabilisierung der europäischen Preise beiträgt, zeigt sich im DA-Szenario das Gegenteil. Deutschland muss Energie importieren, weil im Ausland günstiger produziert werden kann. Das wirkt sich nicht nur auf die Versorgungssicherheit, sondern auch auf den Strompreis in Europa aus, denn höhere Nachfrage aus Deutschland treibt die Preise in den Nachbarländern zusätzlich an.
Ein entschlossener Ausbau der Erneuerbaren wirkt preisdämpfend:
Ein ambitionierter Ausbau ist damit nicht nur klimapolitisch, sondern auch volkswirtschaftlich der sinnvollere Weg.
Der Strompreis ist kein Zufallsprodukt, er ist das Ergebnis energiepolitischer Entscheidungen. Die Szenarioanalyse macht klar: Ein gebremster Ausbau der erneuerbaren Energien führt zu höheren Strompreisen, mehr Emissionen und sinkender Wettbewerbsfähigkeit.
Wer den Strompreis langfristig stabil und bezahlbar halten will, muss jetzt auf mehr Tempo bei Wind, Sonne und Speichern setzen.