Die Strompreisentwicklung an der Börse bis 2030

Artikel
22/1/25
5 Min.

Wie wird sich die Strompreisentwicklung an der Börse in Zukunft gestalten? Eine aktuelle Studie zeigt, wie erneuerbare Energien, steigende Gas- und CO₂-Preise sowie der Atomausstieg den Markt prägen. In diesem Artikel lesen Sie, welche Herausforderungen und Chancen sich der Industrie dadurch bieten.

Laptop und Taschenrechner auf einem Tisch, davor verschränkte Hände
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Strompreisentwicklung Börse: Herausforderungen und Trends bis 2030

Die Entwicklung der Strompreise an der Börse ist ein entscheidendes Thema für die Energiewirtschaft und Verbraucher wie die Industrie. Vor allem in Deutschland, wo der Umstieg auf erneuerbare Energien und der Ausstieg aus Atom- und Kohlekraftwerken vorangetrieben wird, bleibt die Frage nach zukünftigen Strompreisen zentral. Eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, veröffentlicht im Fachjournal Energy Policy, beleuchtet, wie Markttrends diese Entwicklung prägen und was sie für Unternehmen bedeuten.

Erneuerbare Energien als Treiber der Transformation

Der wachsende Anteil erneuerbarer Energien wirkt sich durch den sogenannten Merit-Order-Effekt tendenziell preissenkend aus. Strom aus Wind- und Solarkraft hat niedrige Betriebskosten, wodurch er konventionelle, teurere Energiequellen aus dem Markt verdrängt. Der Anteil erneuerbarer Energien lag 2022 bereits bei 46 % und soll bis 2030 auf 80 % steigen. Doch diese Entwicklung birgt Herausforderungen: Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen ist abhängig von Wetterbedingungen. Das führt zu erheblichen Preisschwankungen.

Die Studie zeigt, dass eine verstärkte Einspeisung von erneuerbaren Energien nicht nur den durchschnittlichen Strompreis senkt, sondern auch zu häufigeren Phasen mit extrem niedrigen oder sogar negativen Strompreisen führen kann. Solche Schwankungen erfordern neue Ansätze im Marktdesign, um Stabilität zu gewährleisten.

Wie externe Faktoren die Strompreise beeinflussen

Nicht nur erneuerbare Energien, sondern auch externe Einflüsse bestimmen die Strompreisentwicklung. Der Gaspreis ist hier ein entscheidender Faktor: Nach seinem Höchststand von 339 €/MWh im Jahr 2022 hat er sich zwar stabilisiert, bleibt jedoch ein wesentlicher Kostentreiber. Gleichzeitig ist der Preis für CO₂-Zertifikate, der 2022 bei 83 €/tCO₂ lag, auf dem Weg, bis 2030 auf 100–120 €/tCO₂ zu steigen.

Diese Kosten spiegeln sich direkt in der Stromerzeugung wider, da Gas- und Kohlekraftwerke weiterhin wichtige Rollen als flexible Energielieferanten spielen. Besonders der steigende CO₂-Preis könnte in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle spielen, da er Unternehmen zu einer stärkeren Fokussierung auf emissionsarme Technologien zwingt.

Wie wird sich der Strompreis an der Börse entwickeln?

Die Studie prognostiziert, dass die Börsenstrompreise bis 2030 im Vergleich zu den Jahren vor der Energiekrise deutlich höher liegen werden. So wird für 2025 ein durchschnittlicher Preis von 104 €/MWh erwartet. Gleichzeitig wird eine zunehmende Preisvolatilität vorhergesagt, die durch wetterabhängige Schwankungen bei der Einspeisung erneuerbarer Energien, variable Brennstoffkosten und steigende Nachfrage bedingt ist.

Chancen und Herausforderungen für die Industrie

Die hohe Volatilität der Strompreise stellt Industrieunternehmen vor Herausforderungen. Trotz der steigenden Kosten müssen diese ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern. Gleichzeitig bietet ein volatiler Markt laut der Studie Chancen: Investitionen in erneuerbare Energien, Energiespeicher und flexible Tarifmodelle könnten langfristig zu mehr Stabilität führen.

Um von den Marktentwicklungen zu profitieren, sollten Unternehmen auf innovative Lösungen setzen, die einen flexiblen Stromverbrauch ermöglichen. Ein Beispiel dafür bietet unsere intelligente Energiemanagement-Plattform flexOn. Im Gegensatz zu herkömmlichen Energiemanagementsystemen, die den Stromverbrauch nur monitoren, steuert flexOn die Anlagen unserer Industriekunden. Dadurch verbrauchen sie Strom vor allem dann, wenn er grün und günstig ist. Das intelligente Energiemanagement nutzt dabei die bestehende Infrastruktur als dynamische Energiespeicher – wodurch Kunden flexibel auf Strompreise reagieren oder ihren PV-Eigenverbrauch erhöhen können, ohne in einen Speicher investieren zu müssen. Das Ergebnis: Um bis zu 20% geringere Energiekosten.

Entwicklungen, die den Markt verändern

Die Strompreisentwicklung an der Börse bleibt ein komplexes Thema mit weitreichenden Auswirkungen. Die Studie zeigt, dass steigende Preise und Volatilität einerseits Investitionen in nachhaltige Technologien fördern, andererseits aber auch neue Marktstrukturen erfordern. Nur durch eine Kombination aus politischer Weitsicht, technologischen Innovationen und strategischen Investitionen lässt sich die Balance zwischen Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit bewahren.

Quelle: Mario Liebensteiner, Fabian Ocker, Anas Abuzayed, High electricity price despite expansion in renewables: How market trends shape Germany’s power market in the coming years, Energy Policy, Volume198, 2025,114448, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421524004683

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