Stromkosten optimieren: Wie Unternehmen durch neuen Tarifmodelle Kosten senken

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7/8/25
5 Min.

Durch steigende Energiepreise und zunehmende Marktvolatilität wird das Optimieren der Stromkosten für viele Unternehmen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Erfahren Sie, wie flexible Tarife, dynamische Netzentgelte und gezieltes Lastmanagement helfen, Energiekosten nachhaltig zu senken.

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Warum lohnt sich Stromkostenoptimierung gerade jetzt für Unternehmen?

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien steigt die Abhängigkeit von wetterabhängiger Stromerzeugung – und damit auch die Volatilität am Strommarkt. Laut einer aktuellen Studie des EWI der Universität zu Köln nimmt die Preisvolatilität in Deutschland bereits deutlich zu, insbesondere im Day-Ahead- und Intraday-Markt.

Für Unternehmen bedeutet das: Strompreise werden immer schwerer kalkulierbar und Energiekosten damit zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Wer seine Stromkosten optimieren will, braucht heute mehr als nur einen günstigen Liefervertrag. Moderne Tarifmodelle, digitales Lastmanagement und der Einsatz intelligenter Energiemanagementsysteme eröffnen neue Einsparpotenziale, die vor wenigen Jahren noch kaum genutzt wurden.

Besonders spannend: Die Entwicklung hin zu flexiblen und dynamischen Netzentgelten. Denn, während die aktuellen Regelungen rund um individuelle Netzentgelte (z. B. atypische Netznutzung) vor allem ein konstantes Abnahmeverhalten fördern, zielen künftige Modelle wie flexible Netzentgelte auf das genaue Gegenteil: mehr Flexibilität, um Netze zu entlasten und Kosten fairer zu verteilen. Sie belohnen ein flexibles Verbrauchsverhalten, indem sie Kosten je nach Netzauslastung zeitlich differenzieren. Unternehmen, die ihre Lasten gezielt verschieben, können dadurch direkt von niedrigeren Netzentgelten profitieren, ein Hebel, der bislang nur über Sonderregelungen wie die atypische Netznutzung zugänglich war.

In Kombination mit weiteren Maßnahmen, von Effizienzoptimierung bis zur Eigenstromnutzung, entsteht eine ganzheitliche Strategie, die sowohl kurzfristige Einsparungen als auch langfristige Planungssicherheit bietet.

Was sind die größten Kostentreiber in der Stromrechnung?

Bevor Unternehmen gezielt ihre Stromkosten optimieren können, lohnt sich ein genauer Blick auf die einzelnen Kostenbestandteile. Denn der reine Arbeitspreis für die Kilowattstunde macht oft nur einen Teil der Gesamtrechnung aus, in vielen Fällen sogar weniger als die Hälfte.

Typische Hauptkomponenten der Stromkosten für Unternehmen:

Energiepreis (Beschaffungskosten)

  • Kosten für die eigentliche Stromlieferung, abhängig von Marktpreisen und Vertragsgestaltung.
  • Schwankt stark durch die Volatilität am Strommarkt, saisonale Effekte und kurzfristige Marktereignisse.

Netzentgelte

  • Gebühren für die Nutzung der Stromnetze, festgelegt von den Netzbetreibern.
  • Machen in der Industrie oft 20–25 % der Gesamtkosten aus.
  • Potenzieller Hebel: Dynamische Netzentgelte, die sich an der Netzauslastung orientieren und gezielte Lastverschiebung belohnen

Steuern, Abgaben und Umlagen

  • Beispiele: Stromsteuer, Konzessionsabgabe, Umlage nach KWKG.
  • Für Unternehmen meist nur bedingt beeinflussbar.

Lastspitzen in Hochlastzeitfenstern

  • Ein kurzfristig hoher Leistungsbezug, insbesondere innerhalb von Hochlastzeitfenstern, kann zu erheblichen Mehrkosten führen.
  • Lastspitzenkappung ist hier ein wichtiger Ansatzpunkt zur Kostenreduktion.

Wer seine Stromkosten wirksam optimieren will, sollte nicht nur den Energiepreis im Blick haben. Ein strategischer Ansatz berücksichtigt auch Netzentgelte, Lastprofile und steuerliche Rahmenbedingungen und genau hier kommen moderne Tarifmodelle und intelligente Steuerung ins Spiel.

Neue Tarifmodelle im Überblick

Die Liberalisierung der Energiemärkte und der steigende Anteil erneuerbarer Energien verändern nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch die Preisgestaltung. Für Unternehmen eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten, ihre Stromkosten gezielt zu optimieren – vorausgesetzt, sie kennen die verfügbaren Tarifmodelle und deren Potenzial.

Dynamische Netzentgelte

  • Funktionsweise: Der Preis für die Netznutzung variiert abhängig von der aktuellen Netzauslastung und wird in definierten Zeitfenstern angepasst.
  • Vorteil: Unternehmen, die bereits flexibel mit ihrem Verbrauch umgehen, profitieren durch dynamische Netzentgelte zusätzlich, da sie für Verbrauch in netzentlastenden Zeiten direkte Rabatte oder reduzierte Entgelte erhalten.

Flexible Stromtarife

  • Funktionsweise: Strompreise orientieren sich am aktuellen Börsenpreis (Day-Ahead oder Intraday).
  • Vorteil: Günstige Beschaffung in Zeiten niedriger Börsenpreise, z. B. bei hoher PV- oder Windeinspeisung.

Zeitvariable Leistungspreise

  • Funktionsweise: Leistungspreise (kW) werden in Abhängigkeit von Tageszeit oder Saison berechnet.
  • Vorteil: Unternehmen mit flexiblen Prozessen können teure Hochlastzeiten umgehen.

Kombinierte Tarifmodelle

  • Funktionsweise: Kombination aus dynamischen Netzentgelten, variablen Energiepreisen und Lastspitzenregelungen.
  • Vorteil: Maximale Flexibilität und Kostenoptimierung, wenn ein Energiemanagementsystem eingesetzt wird, dass alle Preis- und Netzdaten automatisch berücksichtigt

Praxisbeispiel: So senkt die Peter Bade GmbH ihre Stromkosten

Wie sich Stromkosten optimieren lassen, zeigt die Peter Bade GmbH:
Das Kühllogistikunternehmen nutzt einen flexiblen Stromtarif, bei dem sich die Preise am aktuellen Marktgeschehen orientieren, und macht zusätzlich von der atypischen Netznutzung Gebrauch, um von reduzierten Netzentgelten in lastschwachen Zeitfenstern zu profitieren. Mithilfe unserer intelligenten Energiemanagement-Plattform flexOn werden energieintensive Verbraucher wie Kälteanlagen automatisch in Zeiten mit niedrigen Strompreisen oder geringer Netzauslastung verschoben und profitieren so von günstigeren Netzentgelten. So konnten die Netzentgelte um 30 % reduziert und der Arbeitspreis um 15,6 % gesenkt werden.

Stromkostenoptimierung als Wettbewerbsvorteil nutzen

Stromkosten optimieren heißt: flexibel verbrauchen. Flexible Tarife und dynamische Netzentgelte entfalten ihr Potenzial, wenn Unternehmen Lasten automatisiert verschieben und Eigenerzeugung optimal nutzen. Wer das mit einem Energiemanagementsystem kombiniert, senkt Kosten, steigert Effizienz und leistet einen Beitrag zur Energiewende.

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